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                Date: 2001-04-25
                 
                 
                Alert: Cybercrime passiert Europarat
                
                 
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      Christiane Schulzki-Haddouti 25.04.2001  
 
Unerwartet verabschiedete die Parlamentarische  
Versammlung des Europarats gestern das umstrittene  
Cybercrime-Abkommen. Herbe Kritik des SPD- 
Bundestagsabgeordneten Jörg Tauss an Justizministerin  
Herta Däubler Gmelin - Seine Änderungsanträge lagen der  
Versammlung aus ungeklärten Gründen nicht vor  
 
Die Parlamentarische Versammlung des Europarates hat  
nach Informationen von Telepolis gestern, am 24.4., den 25.  
Entwurf des Cybercrime-Abkommens nahezu unverändert  
verabschiedet. Lediglich ein Änderungsantrag wurde  
angenommen und damit die Stellungnahme des  
Rechtsausschusses der Parlamentarischen Versammlung  
des Europarates ( Doc9031) verändert.  
 
Mit dem Änderungsantrag Nummer 5 wurde für die nationale  
Umsetzung die Berücksichtigung der europäischen  
Menschenrechtskonvention gefordert. Demnach erfordern alle  
Maßnahmen "unabhängige und effektive Kontrollen", die in  
jedem Einzelfall die Verhältnismäßigkeit des Eingriffs sicher  
stellen sollen. Damit kamen die Abgeordneten der Hauptkritik  
entgegen: Viele namhafte Experten waren der Meinung, dass  
der Entwurf der Konvention im Ganzen im Hinblick auf die  
Menschenrechte, insbesondere den Schutz der Privatsphäre  
und des Schutzes der persönlichen Daten, als problematisch  
anzusehen ist. (Vgl.  Fette Bugs im Cybercrime-Abkommen)  
 
Jörg Tauss, forschungspolitischer Sprecher der SPD im  
Bundestag zeigte sich gegenüber Telepolis von der  
Abstimmung überrascht. Das Papier sei "unausgegoren"  
gewesen. Zum Teil waren den nationalen Parlamentariern  
noch nicht einmal Übersetzungen der Texte vorgelegen. Er  
habe erst wenige Stunden davor erfahren, dass das  
Abkommen auf die Tagesordnung gekommen sei. Tauss war  
von einer Terminverschiebung ausgegangen. Seine  
Änderungsanträge wurden aus bislang ungeklärten Gründen  
der Versammlung nicht vorgelegt. Tauss sieht in der  
Verabschiedung einen "weiteren Schritt in Richtung  
europäischer Überwachungsstaat". Das Abkommen  
ermögliche nicht nur "massive Grundrechtseingriffe" sondern  
schaffe auch unsichere Netze.  
 
Nach Auffassung von Tauss konnten "die europäischen  
Polizeistäbe, bis hin zum deutschen Bundeskriminalamt, die  
für das Abkommen hinter den Kulissen ohne jegliche  
öffentliche Debatte gekämpft haben, einen 'Pyrrhussieg'  
erringen". Wenn dieses Papier, welches vor allem seitens der  
Polizeiabteilungen formuliert wurde, tatsächlich in nationales  
Recht umgewandelt würde, hätten allenfalls die "dümmsten  
der Kriminellen schlechte Karten". Europa und Deutschland  
würden aber zum El Dorado ausländischer Dienste,  
Wirtschafts- und Forschungsspione und intelligenter  
Computerkriminalität.  
 
Die Verantwortung für diese "desaströse Entwicklung" bei der  
Beratung der unterschiedlichen Versionen der Cybercrime- 
Konvention muss nach Auffassung von Tauss "zu dessen  
größtem Bedauern" seine Parteifreundin und Justizministerin  
Herta Däubler-Gmelin und das von ihr geleitete  
Bundesministerium der Justiz übernehmen. Tauss:  
 
"Sie hat es nicht vermocht, den in diesen Fragen technisch  
wie rechtlich überforderten deutschen Verhandlungsführer,  
den zuständigen Beamten aus ihrem Hause, in die Lage zu  
versetzen, eine aus deutscher Perspektive trag- und  
verantwortbare Textgrundlage mitzuerstellen."  
 
Mehr 
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/7472/1.html
                   
 
 
 
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edited by Harkank 
published on: 2001-04-25 
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