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Date: 2001-05-21
Haftdrohung für Online-Journalisten
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Betreiber von Justicefiles.org wurde verurteilt | Website
danach von "Hackern" entführt | Wired Reporter ebenfalls mit
Klage bedroht, weil er aus den Gerichtsakten zitiert hat |
Inkriminiertes Dokument trotzdem im Netz
Dass Journalisten selbst Prozesse drohen, wenn sie aus
Gerichtsakten zitieren, ist nicht nur in Österreich ein Thema.
Am Wochenende hat sich ein Fall in den USA grotesk
zugespitzt, wo mit derselben Begründung agiert wurde.
Laut Urteil eines US-Bezirksgerichts wurde der Betreiber von
Justicefiles.org - einer Website, die Aktivitäten von Polizei
und Justiz dokumentiert - verpflichtet, ein Gerichtsdokument
vom Netz zu nehmen.
Begründung wie in Österreich Da dieses die
Sozialversicherungsnummer dreier Polizisten aus dem
Städtchen Kirkland [Bundesstaat Washington] enthalte,
würden deren Rechte auf Privatsphäre verletzt, lautete die
Begründung.
Kidnapping der Website Bill Sheehan von Justicefiles.org
kam dem nach, entschloss sich aber, um Problemen dieser
Art in Hinkunft vorzubeugen, das Angebot einer kanadischen
Gruppe namens hackers-for-hire.com anzunehmen und
justicefiles.org auf deren Rechner zu übertragen.
Sobald dies allerdings geschehen war, sperrten die Kanadier
den Zugang Sheehans und setzten das inkriminierte
Dokument wieder unter justicefiles.org ins Netz.
Sheehan, der dadurch bereits mit einem Bein im Gefängnis
stand, ist es erst gestern, Sonntag, gelungen, seine
Eigentumsrechte auf die Domain geltend zu machen.
Justicefiles.org ist mittlerweile komplett vom Netz, die
inkriminierte Information ist jedoch weiterhin frei zugänglich.
Weiterhin im Netz Declan McCullagh, Korrespondent von
Wired und Betreiber der bekannten Mailing-Liste Politech,
hatte das Dokument in einer Mail erhalten und an den
Tausende Abonnenten weiter geschickt.
Da Politech auch über ein WWW-Archiv verfügt, ist es dort
weiterhin zugänglich und bleibt es auch. Trotz Androhung
eines Verfahrens weigert sich McCullagh nämlich, das
Dokument aus dem Netz zu nehmen.
Falls man Journalisten mit Haft bedrohe, sagt McCullagh,
wenn sie persönliche Daten aus Gerichtsakten zitieren, dann
werde die Fakten-Berichterstattung von Prozessen überhaupt
unmöglich gemacht.
Die Möglichkeiten des Internet Der Richter argumentiert in
seiner Urteilsbegründung gegen Sheehan überdies damit,
dass für Veröffentlichung im Internet auf Grund von dessen
Möglichkeiten restriktivere Regeln gelten müssten.
Geführt hat diese Aktion letztlich dazu, dass die Kirkland-
Dokumente mittlerweile im Netz verteilt werden, vorzüglich in
Ländern, die der US-Justiz nicht unmittelbar zugänglich sind.
Source mit Links
http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=67348
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edited by Harkank
published on: 2001-05-21
comments to office@quintessenz.at
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