| 
          
         | 
        
          
            <<  
             ^ 
              >>
          
          
            
              
                Date: 1999-03-15
                 
                 
                ISPA.at gegen ENFOPOL, Offener Brief an die Regierung
                
                 
-.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- 
                 
                
      Die ISPA, die allhier zuletzt mit eher spassigen Epitheta bedacht  
ward, wehrt sich numehr gegen eine Rolle, die zwischen Geisel &  
Komplizen mit "gesetzlich ermächtigten Behörden" angelegt ist, mit  
einem offenen Brief an die Bundesregierung Österreichs. 
 
Der Würde & dem Ernst des Anlasses angemessen verzichten wir  
auf jeden weiteren Kommentar & übermitteln den Brutto/text, original. 
 
-.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-  
PRESSEMELDUNG "Offener Brief der ISPA bezüglich der  
rechtmäßigen Überwachung des Fernmeldeverkehrs" 
 
Wien (OTS) - Die ISPA (Internet Service Provider Austria), der 93  
österreichische Provider als Mitglied angehören, sandte mit heutigem  
Tag an 
 
Herrn Bundeskanzler Mag. Viktor KLIMA, Hrn. Vizekanzler Mag. Dr.  
Wolfgang SCHÜSSEL Hrn. Bundesminister Dr. Caspar EINEM/BM  
für Verkehr Hrn. Bundesminister Dr. Nikolaus MICHALEK/BM für  
Justiz Hrn. Bundesminister Mag. Karl SCHLÖGL/BM für Inneres Hrn.  
Sektionsleiter Dr. Wolf OKRESEK/BKA, Sektion V, 
 
nachstehenden Offenen Brief: 
 
Bundeskanzleramt z.Hd. Hrn. Bundeskanzler Mag. Viktor KLIMA 
 
Ballhausplatz 2 A-1010 WIEN 
 
Wien, am 15. März 1999 
 
Betreff: Offener Brief der ISPA bezüglich der rechtmäßigen  
Überwachung des Fernmeldeverkehrs 
 
Sehr geehrte(r) Hr. Bundeskanzler! 
 
Der Verband der Internet Service Provider Austria ISPA möchte nach  
Prüfung der ihm vorliegenden Unterlagen für die Ausweitung der  
Überwachung des Fernmeldeverkehrs auf das Internet (Stichwort  
ENFOPOL 98) und nach Verfolgung der öffentlichen Diskussion  
darüber wie folgt öffentlich Stellung beziehen: 
 
Aus der laufenden Diskussion über diesen Themenkreis wird  
deutlich, daß die Thematik des Datenschutzes und Schutzes der  
Privatsphäre im Rahmen der strafrechtlichen Verfolgung von  
Personen vor allem im globalen europäischen Fernmeldekontext  
generell noch nicht ausreichend aufgearbeitet ist. Die Problematik  
wird somit in einem umfassenden Kommunikationsbereich wie dem  
Internet offensichtlich. 
 
Unter Betonung darauf, daß das Internet keine Sonderstellung  
zugunsten von strafrechtlich relevanten Taten bekommen darf und  
daher auch auf die selbe Ebene wie bisherige Kommunikations-  
möglichkeiten zu stellen ist, möchte die ISPA an dieser Stelle  
einige, beispielhafte Bedenken zu den uns vorliegenden Unterlagen  
anbringen: 
 
1. Durch die zunehmende Konzentration von Informationsangebot  
und Diensten im Internet erhält die Behörde im Zuge einer  
personenbezogenen Überwachung eines Internet-Anschlusses ein  
komplettes Personenprofil (welche Art an Informationen abgerufen  
werden, was eingekauft wird, an welchen Diskussionsgruppen  
teilgenommen wird, etc.) und damit eine Reihe an zusätzlichen,  
persönlichen Daten, die nicht zwingend mit dem verfolgten  
Tatbestand in Zusammenhang stehen und in dieser gesammelten  
Form heute nicht zugänglich wären. 
 
2. Eine Bereitstellung des E-Mail Verkehrs von überwachten  
Personen in der Form, daß "die überwachte Person keine Kenntnis  
über die Durchführung der Überwachung erhält", geht weit über die  
derzeitigen Möglichkeiten der Behörden in Bezug auf das  
Briefgeheimnis hinaus, wo die Einsicht in den persönlichen  
Briefverkehr nur unter Wissen und Zustimmung der betroffenen  
Person und durch den Untersuchungsrichter selbst unter  
Protokollieren des Vorganges erfolgen kann. 
 
3. Die Internet Service Provider haben keinen Einfluß auf die  
Kommunikationsart und Mittel, der sich die Internet-Anwender  
bedienen und somit keine technische Möglichkeit alle bestehenden  
und zukünftigen Kommunikationsarten in Klarform darzustellen.  
Vielmehr stellen Internet Service Provider auf Basis von intelligenten  
Netzwerkfunktionen Zugang zu höherwertigen Applikationen/  
Informationen her. Sie betreiben in der Regel auch nicht die dazu  
erforderlichen Fernmeldeleitungen. 
 
4. Die Anpassung von Anforderungen zur rechtmäßigen  
Überwachung des Telefonverkehrs an das Internet durch alleinige  
Begriffsdefinitionen der technischen Parameter ist unzureichend und  
mangelhaft. Der Grundgedanke zur rechtmäßigen Überwachung von  
(Telefon-) Gesprächen kann nicht ohne dessen inhaltliche  
Überprüfung und einer breiten, öffentlichen Diskussion über die  
angestrebten Ziele der Personenüberwachung auf das Internet mit  
seinen mannigfaltigen, medienkonvergierenden Inhalten (privates  
Mail, WWW, Chat, Printmedien, Rundfunk, Fernsehrundfunk, etc.)  
übertragen werden. 
 
Die ISPA schlägt daher eine möglichst breite, öffentliche Diskussion  
über die Überwachung des Telekommunikationsverkehrs vor, die alle  
derzeitigen und absehbaren Kommunikationsformen einschließt und  
an der sich die Internet Provider gerne mit ihrem technischen Wissen  
einbringen. Der derzeit vorliegende ENFOPOL98-Entwurf wird von der  
ISPA aufgrund von gravierenden datenschutz- und  
verfassungsrechtlichen sowie technischen Bedenken abgelehnt. 
 
Darüber hinaus fordert die ISPA eine weiterführende Kontrolle der zur  
Überwachung ermächtigten Behörden durch die, die Überwachung in  
Auftrag gebenden Richter - und dies in einer europäisch  
harmonisierten Weise - um den verfassungsmäßigen und  
datenschutzrechtlichen Umgang mit jenen im Zuge einer  
strafrechtlichen Verfolgung elektronisch erfaßten Daten und  
Informationen, die nicht mit der strafrechtlichen Untersuchung in  
Zusammenhang stehen, zu gewährleisten. 
 
Mit freundlichen Grüßen 
 
ISPA - Internet Service Provider Austria 
 
Mag. Georg Hahn Karl Hitschmann Präsident Generalsekretär 
 
Hrn. Vizekanzler Mag. Dr. Wolfgang SCHÜSSEL Hrn.  
Bundesminister Dr. Caspar EINEM/BM für Verkehr Hrn.  
Bundesminister Dr. Nikolaus MICHALEK/BM für Justiz Hrn.  
Bundesminister Mag. Karl SCHLÖGL/BM für Inneres Hrn.  
Sektionsleiter Dr. Wolf OKRESEK/BKA, Sektion V, 
 
Rückfragehinweis: Internet Service Providers Austria Kaiserstr. 14/7  
A-1070 Wien Tel: 0043 1 522 36 36 38 und Fax Klappe 10 Email:  
office @ ispa.at 
 
CON.ECT GmbH Kaiserstrasse 14/7 A-1070 Wien Tel.: +43-1-522 36  
36-0 Fax: +43-1-522 36 36-10 E-Mail: office@conect.at 
 
*** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER  
INHALTLICHER 
 
VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS *** 
 
 
 
-.-. --.-  -.-. --.-  -.-. --.-  -.-. --.-  -.-. --.-  -.-. --.-
    
                 
- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- 
                
edited by Harkank 
published on: 1999-03-15 
comments to office@quintessenz.at
                   
                  
                    subscribe Newsletter
                  
                   
                
- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- 
                
                  <<  
                   ^ 
                    >> 
                
                
               | 
             
           
         | 
         | 
        
          
         |