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              | Date: 2003-05-22 
 
 Heute: 22. Mai 2003 - Europaweiter AntiSpam-TagSpam gefährdet Akzeptanz neuer elektronischer Dienste - 9 Gebote gegen Spam - Ungeeignete Spamfilter gefährden Kommunikationsfreiheit - Parteienstellung bei Spam-Anzeigen notwendig - Werbewirtschaft muss umdenken-.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
 
 Spam gefährdet Akzeptanz neuer elektronischer Dienste
 
 Die Verbreitung von Spam, also unerwünschten Werbemails nimmt immer stärker zu. Bis zu 90% der eingehenden Mails sind mittlerweile Spams und/oder virenverseucht.
 
 [...]
 
 Die Beseitigung dieser Mails verursacht erhebliche Kosten,
 wobei seriöse Schätzungen nicht möglich sind. Je nach interner Organisation des Internet-Anschlusses können bis zu 50%
 des Mail-Zeitaufwandes für das Entfernen unerwünschter
 Mails verloren gehen.
 
 [...]
 
 
 Aus Angst vor Spam und der unerwünschten Weiterverbreitung
 der eigenen Mailadresse scheuen sich immer wieder Personen das Internet, e-commerce- oder e-government-Anwendungen zu benutzen.
 
 [...]
 
 
 Nationale, aber auch internationale Regelungen können dem SPAM-Unfug nur
 bedingt Herr werden.
 
 [...]
 
 
 9 Gebote gegen Spam
 
 Mit etwas Sorgfalt läßt sich jedoch der Anteil unerwünschter Zusendungen sehr
 stark reduzieren.
 
 1. Gebot: Gib Deine Mailadresse nur an vertrauenswürdige Personen weiter!
 Viele Internetbenutzer verwenden eine persönliche Mailadresse um in
 Newsgruppen zu posten, auf Werbeseiten zu antworten oder auch
 Internet-Registrierungen (Etwa Domainnamensregistrierungen) durchzuführen.
 Das Veröffentlichen bzw. Weitergeben an kommerzielle Dienstleister ist meist
 der wichtigste Einstieg in die Spammer-Flut.
 
 2. Gebot: Veröffentliche niemals die Mailadresse auf einer eigenen Website
 oder im Teilnehmerverzeichnis Deines Providers
 Webseiten und Teilnehmerverzeichnisse werden durch Suchprogramme automatisch
 nach brauchbaren Mail-Adressen durchforstet und zu Spamzwecken ausgebeutet.
 
 3. Gebot: Benutze für alle offiziellen und öffentlichen Aktivitäten eine
 temporäre Mailadresse
 Mailaccounts von sogenannten Gratisdiensten eignen sich ausgezeichnet zur
 Verwendung in Newsgruppen und im e-commerce. Diese Adressen sollte man
 regelmäßig, etwa alle 2-3 Monate wechseln.
 
 4. Gebot: Reagiere niemals auf eine unerwünschte Mailzusendung
 Viele, meist besonders unappetitliche Mailaussendungen werden schlicht dazu
 gemacht, um an 'echte', also noch aktive Mailadressen zu gelangen. Die
 Aufforderun, bei nichtgefallen mit 'unsubscribe' zurückzuschreiben, verstärkt
 in der Regel bloß die Spamflut.
 
 5. Gebot: Benutze alle Filtermöglichkeiten des lokalen Mailprogramms
 Gute Mailprogramme erlauben es hereinkommende Mails nach verschiedensten
 Kriterien zu filtern, zu sortieren und abzulegen. Die Konfiguration dieser
 Filtermöglichkeiten kann einige Stunden in Anspruch nehmen, es ist dies jedoch
 gut investierte Zeit, da auch die Ablage der erwünschten Mails meist besser
 und effizienter organisiert werden kann.
 
 6. Gebot: Frage beim eigenen Provider nach individuell konfigurierbaren Spam-
 und Virenfiltern nach
 Viele Provider sind dazu übergegangen bestimmte Mailserver, Mailadressen oder
 Mailinhalte nach eigenen Vorstellungen zu filtern und zu blockieren. Dies ist
 meist relativ wirkungslos und im übrigen rechtswidrig. Das 'Nichtzustellen'
 von Mails ist als Eingriff in die Kommunikationsfreiheit anzusehen und kann
 auch dazu führen, dass erwartete Mails, die zufällig den Spam-Kriterien des
 Providers entsprechen, blockiert werden. Wesentlich besser ist es, wenn der
 Provider für jeden Benutzer individuell konfigurierbare, 'virtuelle'
 Spamfilter anbietet oder potentielle Spam-Mails bloß mit einem
 gleichbleibenden Text im Subject markiert.
 
 7. Gebot: Nutze Webmail-Zugänge statt lokale Mailprogramme
 Bei Webmail-Zugängen können Subjects- und Kurzauszüge gelesen werden, bevor
 sie komplett downgeloaded sind. Unerwünschte Mails können dann direkt beim
 Provider gelöscht werden. Dies erspart Downloadzeiten und Speicherplatz am
 eigenen Computer.
 
 8. Gebot: Öffne niemals nicht angekündigte Attachments
 Es sollten keine Attachments unbekannter Absender, aber auch unerwartete
 Attachments bekannter Absender geöffnet werden. Diese enthalten in 50% der
 Fälle bloß virenversuchte Programme oder Würmer.
 
 9. Gebot: Wirf eine spamverseuchte Adresse weg.
 Ist eine Mailadresse einmal in Spamverteilern, dann sollte Sie deaktiviert
 werden.
 
 [...]
 Mailnutzer, die diese Maßnahmen beachten, berichten, dass ihr Spamaufkommen
 unter 5% liegt, also bloß jedes 20. Mail unerwünscht ist.
 
 [...]
 Beschwerden, Anzeigen und Überwachung
 
 Eher abzuraten ist derzeit von Beschwerden, Anzeigen oder sonstigen
 Vernaderungsaktionen. 'Professionelle' Spammer verstecken sich meist hinter
 fremden Mailservern und Mailadressen, von 'Schüssel' bis 'Microsoft' wurden
 alle bekannte Namen immer wieder Opfer von Spammern. Darüber hinaus sind
 ernstgemeinte Anzeigen und Schadenersatzansprüche sehr zeitintensiv zu
 dokumentieren und zu verfolgen, mit meist unbefriedigendem Ausgang.
 
 [...]
 Problematisch sind auch alle Vorschläge eine nationale
oder eu-weit agierende Meldestelle gegen Spam einzurichten.
 Eine derartige Stelle müßte, will sie
 effizient agieren sehr tief in die inhaltlichen Details von Mails eingreifen.
 
 [...]
 Statt der Belästigung durch Spams würden alle Mailbenutzer einer verstärkten
 Überwachung durch Sicherheitsbehörden unterliegen.
 
 [...]
 Parteienstellung bei Spam-Anzeigen notwendig
 
 In Österreich steht mit dem Spamverbot gem. TKG §101 und der
 Anzeigemöglichkeit bei den Fernmeldebehörden rein theoretisch ein starkes
 rechtliches Instrument gegen Spammer zur Verfügung. Tatsächlich hat der
 Anzeiger, also der durch Spam geschädigte keinerlei Parteienstellung und
 Informationsrechte (!!). Er wird nicht einmal über das Ergebnis des Verfahrens
 verständigt. Wäre eine Anzeige erfolgreich, könnte er zumindest auf dem
 Zivilrechtsweg versuchen seinen Schaden einzuklagen.
 
 Tatsächlich müßte ein Anzeiger für seinen Schaden eine teure,
 anwaltspflichtige Zivilklage einbringen, ohne auch nur halbwegs die Sicherheit
 zu haben, dass tatsächlich Spam vorliegt.
 
 [...]
 Sollte der Gesetzgeber tatsächlich ernsthaft Maßnahmen gegen Spam durchführen
 wollen, sollte im neuen Telekommunikationsgesetz die Parteienstellung,
 zuminest jedoch eine Informationspflcht des Anzeigers festgeschrieben
 werden.
 
 [...]
 Werbewirtschaft muß umdenken
 
 Trotz österreichischem Spam-Verbot nimmt die Verbreitung elektronischer
 Werbemails auch in Österreich enorm zu. Über 'Kleingedrucktes' und unklare
 AGB's holen sich immer mehr Unternehmen die Erlaubnis Mailadressen zu
 Werbezwecken zu benutzen und weiter zu verkaufen.
 
 Grundsätzlich sind Spams nur die technisch neue Variante der überfüllten
 Postkästen. Es drohen hier ähnliche Verhältnisse wie bei der klassischen
 Direktwerbung, der Werbung an 'einen Haushalt' oder etwa an 'männliche
 Singlehaushalte'. Diese Werbestrategien funktionieren, ebenso wie
 elektronische Spams nur durch massive Missachtung der Datenschutzgesetze und
 durch Ignorieren der Privatsphäre der Konsumenten. In allen Fällen entsteht
 dem Konsumenten zusätzlicher Aufwand durch Sichten, Sortieren und Entsorgen
 von unverlangten Zusendungen.
 
 Besonders die Werbewirtschaft ist daher gefordert, dieser Entwicklung entgegen
 zu treten.
 
 Weiters sollten völlig vorurteillos neue Kosten- und Entschädigungsmodelle
 angedacht werden. Für die Bereitstellung persönlicher Daten könnte ein Entgelt
 vorgesehen werden. Es könnte auch ein Zustell- und Kenntnisnahme-Entgelt
 eingeführt werden, dass jeder Konsument pro erhaltene Zusendung in Anspruch
 nehmen kann. Gespeist werden könnten derartige Fonds durch pauschalierte
 Abgaben im Post- und Mail-Zustellbereich.
 
 
 artikel - redaktionell/public (2003/05/21-9999/99/99) powered by e-CMS
 
 quelle:
 http://www.argedaten.at/news/20030521.html
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 edited by Doser
 published on: 2003-05-22
 comments to office@quintessenz.at
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